Die Arbeit mit der Sammlung geht weiter

Die Witwe von Rainer Hachfeld unterzeichnet die Schenkungsurkunde zu dessen künstlerischem Nachlass in Berlin.

Im Mittelpunkt der Sammlungstätigkeit unserer „Stiftung Museen für Humor und Satire“ steht die satirisch-humoristische Tradition in der Region Berlin-Brandenburg mit der Medienmetropole Berlin als Ausgangspunkt. Die Sammlung, als Chronik des Zeitgeschehens und kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, ist deshalb stets bemüht das kulturelle Erbe wichtiger Zeichnerinnen und Zeichner, echter Klassiker der Karikatur für die Nachwelt im Original zu bewahren und Zeugnisse ihres künstlerischen Schaffens zu archivieren.

Somit ging der verbliebene Nachlass des Berliner Karikaturisten Rainer Hachfeld Mitte Juni 2025 auch an die Sammlung der Stiftung.

Der Karikaturist und Autor mehrerer Kinderbücher, sowie erfolgreicher Theaterstücke für Kinder und Jugendliche war im Mai des vorigen Jahres – im Alter von 85 Jahren in Berlin verstorben.

Der in Ludwigshafen geborene Rainer Hachfeld lebte seit seiner Ausbildung in den Fächern Zeichentrickfilm und Bühnenbild an der Meisterschule für das Kunsthandwerk Berlin mit wenigen Unterbrechungen in Berlin. Als Karikaturist arbeitete er hier für verschiedene Zeitungen, zuletzt für das „neue deutschland“. 
Seine Karikaturen erschienen ebenso in der internationalen Presse. So feierte er auch die größten Erfolge bei internationalen Wettbewerben im Ausland und errang 1. Plätze in Moskau (1973), Mexiko (1982), Nicaragua (1984) und Kuba (1994). 

Rainer Hachfeld war sehr engagiert, was die Belange der Kolleginnen und Kollegen der zeichnenden Zunft betrifft und gehörte im August 2008 zu den Gründungsmitgliedern des bundesweiten Verbandes Cartoonlobby e.V. – dem derzeitigen Träger der Stiftung.
 
Rainer Hachfeld sah sich als ein eifriger Zeichner von Zoten. Denn seiner Ansicht nach, wäre die Karikatur seit über hundert Jahren eine zotige Kunst. Ohne diese Derbheit und Schamlosigkeit käme diese gar nicht aus. Das Zotige ist ein Ursprung des Witzes, der Satire.
Die Bloßlegung des Kreatürlichen, die Entfernung des Schleiers, den die bürgerliche Sittlichkeit vor alles hängt, um es dahinter nur um so doller zu treiben – das wäre geradezu Pflicht der Karikatur.

Eine Karikatur soll nicht guten Geschmack verbreiten, sondern kritischen Verstand.


Die Sichtung und Digitalisierung des umfangreichen Nachlasses wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, dann werden seine Werke hier auf dem Online-Portal zu sehen sein. Aus dem Nachlass von Rainer Hachfeld konnte die Sammlung auch wichtige Dokumente zur Geschichte der Karikatur in Berlin übernehmen – so u.a. sämtliche Ausgaben des „extra-dienstes“. Darüber hinaus gab es interessante Zugänge bei der Fachbibliothek für Humor und Satire der Stiftung.

Die Arbeit mit der Sammlung und die Aufarbeitung der Geschichte der Karikatur gehen also kontinuierlich weiter – auch wenn diese Arbeit keinerlei weitgehende Unterstützung und Förderung in der Kulturpolitik findet. Umso gefragter sind Unterstützer und Partner für die Vorhaben der Cartoonlobby.

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